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28 Jän. 2004, Deutschland
 
Nachhaltige Chemie in Dessau
Workshop "Nachhaltige Chemie" in Dessau zeigt Wege für eine umweltverträglichere Chemieproduktion auf
 
Risiken für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer minimieren, Informationen zu Chemikalien verbessern, Produkte umweltschonend und sicher herstellen: Dies sind Hauptthemen des Workshops "Nachhaltige Chemie", der vom 27. bis 29. Januar in Dessau stattfindet, dem zukünftigen Sitz des Umweltbundesamtes (UBA). Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und das UBA richten diese Veranstaltung gemeinsam aus. Laurence Musset, Umweltdirektion der OECD: "Eine nachhaltige Chemie wird das Niveau im Umweltschutz und in der Arbeits- und Verbrauchersicherheit insgesamt verbessern. Zugleich hilft sie, Kosten und Rohstoffe zu sparen." Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des UBA: "Der Workshop soll einen Beitrag für eine wettbewerbsfähige und dynamische, wissensbasierte Wirtschaft leisten. Es geht darum, die Wirtschaftlichkeit der Chemieproduktion zu erhalten und die Lebensgrundlagen auch für zukünftige Generationen zu sichern - kurz: Wir brauchen eine nachhaltige Chemie" Noch immer gehen von der Chemieindustrie Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen aus, die auf mangelndem Wissen beruhen. "Der Wissensstand zu einer Vielzahl bisher unzureichend bewerteter Chemikalien ist dringend aufzuholen", so Troge.

Dr. Reiner Arndt von der BAuA: "Es ist wichtig, nicht nur die Informationslücken zu schließen. Bei der Innovation chemischer Produkte sollte die Chemische Industrie deren sichere Anwendung verstärkt berücksichtigen. Die Rahmenbedingungen hierfür werden durch die neue Europäische Chemikalienpolitik deutlich verbessert. Die Gesundheit von Arbeitnehmern und Verbrauchern kann durch solche Chemikalien erfolgreich geschützt werden, die ohne besondere Schutzmaßnahmen sicher verwendet werden können."
Ein weiteres Anliegen ist es, Produktionsverfahren ressourcenschonend und emissionsarm zu gestalten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops diskutieren innovative Konzepte für sichere Anlagen und ein intelligentes Management für die Produkte. Dabei wollen sie klären, welche Kriterien für die Nachhaltigkeit zu setzen sind, wo die Messlatte liegen muss und wie man interessante Entwicklungen "aus der Schublade" heraus bringt und Wirklichkeit werden lässt.

Der "Vater der Grünen Chemie", Prof. Dr. Paul Anastas, Wissenschaftlicher Berater des US-Präsidenten, berichtet über die Erfahrungen in Nordamerika und unterstreicht, welche Bedeutung die Zusammenarbeit der internationalen Fachwelt hat, wenn man die Ergebnisse der Diskussionen umsetzen möchte.

Sachsen-Anhalts Umwelt-Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens ging insbesondere auf die Diskussion zur neuen Chemikalienpolitik in Europa ein. Er mahnte: "Nur ein effektives und praktikables Chemikalienrecht dient auch wirklich der Umwelt, dem Verbraucher und der Wirtschaft. Zu komplizierte und bürokratisch überzogene Regelungen sind hingegen kontraproduktiv." Der Entwurf der Europäischen Kommission für eine gemeinsame Chemikalienverordnung müsse vor diesem Hintergrund noch "wesentlich vereinfacht" werden, sagte Aeikens. Der Staatssekretär stellte die sachsen-anhaltische Umweltallianz zwischen Landesregierung und Wirtschaft als "effektives Instrument für umweltschonendes Agieren" vor. Aeikens: "Wir setzen auf ein Minimum an staatlichen Vorgaben und ein Maximum an eigenverantwortlichem Agieren der Wirtschaft." Den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft nannte Aeikens "konstruktiv und ergebnisorientiert". Der gemeinsame Kurs sei richtig, "zum Schutz der Umwelt und zum Wohle der sachsen-anhaltischen Wirtschaft". Aeikens dankte dem Umweltbundesamt und allen Co-Organisatoren dafür, dass sie Dessau in Sachsen-Anhalt zum Veranstaltungsort gewählt haben. Aeikens: "Sachsen-Anhalt ist das Land der Chemie. Mit der Region Bitterfeld/Wolfen befindet sich einer der traditionsreichsten Chemiestandorte Deutschlands in Sachsen-Anhalt."

In Dessau entsteht der Neubau des UBA. Im Februar 2005 werden große Teile der Behörde von Berlin nach Dessau ziehen.

Der Tagungsband mit den Kurzfassungen der Referate ist (in englischer Sprache) als PDF-Dokument unter der Adresse http://www.sustainable-chemistry.com verfügbar.
 
Quelle: BAuA


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Autor: Harald Kviecien; Copyright: One Health Forum; Publiziert von: Harald Kviecien (kviecien)
factID: 144421.1; Publiziert am 28 Jän. 2004 15:22